LFU:online

Analyse vorherrschender Prozesse der Sozialisation unter besonderer Berücksichtigung sozioökonomischer und soziokultureller Aspekte

Während der traditionell gebrauchte Begriff der Gesellschaft häufig eine einheitliche soziale Substanz suggeriert, bricht die so genannte Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) mit dieser Auffassung des Sozialen. Die Gesellschaft oder das Soziale dürfen weder als von vornhinein feststehender Klebstoff verstanden werden, der Menschen zusammenhält, noch dürfen sie lediglich auf menschliche Subjekte oder ihre Bindungen zueinander begrenzt bleiben, so Bruno Latour, der bekannteste Vertreter der ANT. Das Soziale binde vielmehr auch nicht-menschliche, materiell-technische Entitäten als handelnde Akteure mit ein. Diese Auffassung des Sozialen wurde stark widersprüchlich rezipiert und erhitzt seit Mitte der 1980er Jahre nicht nur die soziologischen Gemüter. Am meisten sticht die Behauptung, dass die ANT soziale Netzwerke als Verknüpfungen menschlicher und nicht-menschlicher Akteure definiert, die andere Netzwerke ihrerseits dazu bringen zu handeln. Die ANT ermöglicht damit ein Denken jenseits der Dualismen kulturell und natürlich, symbolisch und materiell, weiblich und männlich, zivilisiert und barbarisch, schwarz und weiß, „behindert“ und „normal“, zentral und peripher. In dieser LV nähern wir uns der ANT auf der Basis von Bruno Latours „Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft“ und erproben Latours Theoriekonzept an erziehungswissenschaftlichen Kontexten, indem wir Dualismen, vor allem Natur- und Kulturkonzepte, kritisch hinterfragen.

Diskussionen, Aufgabenstellungen, die zu den jeweiligen Terminen zu erfüllen sind, Guided Reading durch die Studierenden

Diskussionen, Aufgabenstellungen, die zu den jeweiligen Terminen zu erfüllen sind, Guided Reading durch die Studierenden

Bruno Latour: Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Frankfurt am Main 2007

Ulrich.Leitner@uibk.ac.at