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Versuch einer Selbstreflexion

Die Verwissenschaftlichung und der Aufschwung der Universitäten im 19. Jahrhundert lassen die Institution Universität vor Humboldt mitunter übersehen. Dabei befanden sich deren WissensGemeinschaften in einer heißen Phase, ausgelöst durch die wissenschaftlichen Revolutionen, ebenso durch die neue curiositas, die nun positiv gesehene Neugierde oder besser: forschende Leidenschaft (passion), ein bis heute sehr wirksamer Antrieb wissenschaftlicher Arbeit. Zeitbedingt schwankte die Universität beträchtlich zwischen neuer Freiheit und traditioneller Verzweckung – insofern stellt sich gerade für diese Epoche die Frage nach der Universität als Legitimationsinstanz, somit ebenso nach ihrer Rolle in der frühen Globalisierung. Und bedeutete (damals innerchristliche und männliche) Gleichheit vor dem Wissen tatsächlich sozialen Aufstieg? Inwiefern war Universität ein breitenwirksamer Katalysator für eine Wissensgesellschaft, konkret zunächst für die Alphabetisierung? Inwiefern war sie utilitaristisch gesehen Glücksschmiede, in zivilisatorischer Hinsicht und/oder für menschliche Verhaltensweisen? Schließlich: lösten die (europäischen) Universitäten eine getriebene globale Un-Ruhe aus? Demnach werden wir die sich trennenden Disziplinen in einem praxeologischen Ansatz zu deuten versuchen. Mit einem Ausblick auf die aktuelle Diskussion zu Rollen der Universität bis hin sogar zu ihrer Abschaffung zugunsten von bedarfsweisen, temporären WissensGemeinschaften schließt das Seminar.

Eingangsphase, Kurzreferate mit Diskussion, Gruppenarbeit mit Quellenlektüre, Lehrausflug

Regelmäßige Mitarbeit, Präsentation und schriftliche Arbeit.

W. Rüegg (Hg.), Geschichte der Universität in Europa, 1993; The Cambridge History of Science, bisher 6 Bde., 2002-2013; W. E. J. Weber, Geschichte der europäischen Universität, 2002; R. Konersmann, Die Unruhe der Welt, 2015 

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