707842 Umweltkonflikte in Peru: Bergbau, Klimawandel und Gesellschaft
Sommersemester 2018 | Stand: 22.05.2018 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden
- lernen aktuelle, interdisziplinäre Forschungsfragen kennen, sammeln Erfahrungen, welche Herausforderungen bei der Zusammenarbeit zwischen mehreren Disziplinen auftreten können und erweitern ihre Fähigkeiten, interdisziplinär zusammen zu arbeiten.
- erweitern ihre Fähigkeiten, konkrete Forschungsvorhaben mit Messungen im In- und Ausland zu konzpieren und auszuführen.
Die peruanische Andenregion ist sowohl durch zunehmende Globalisierungsprozesse als auch durch die Folgen des globalen Klimawandels in besonderer Weise in aktuelle gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen eingebunden. Vielfältige Verflechtungen, Wechselwirkungen, Abhängigkeiten und Hierarchien zwischen globalen, nationalen und regionalen, zwischen gesellschaftlichen und ökologischen Prozessen werden damit relevant. Zwei Aspekte sollen während des Studienaufenthalts im Callejón de Huaylas in den nördlichen peruanischen Anden thematisiert und sowohl mit humangeographischen als auch mit physiogeographischen Methoden analysiert werden:
1. Klima(wandel) und kleinbäuerliche Landwirtschaft
Im Callejón de Huaylas stellt die Cordillera Blanca in den tropischen Hochgebirgen weltweit die am stärksten vergletscherte Region dar. In den letzten Jahrzehnten ist ein kontinuierlicher Gletscherrückzug zu beobachten, der zu einer Veränderung der Wasserverfügbarkeit für die Bewässerungslandwirtschaft führt. Gleichzeitig – so die regionalen Diskurse – erzwingen die Folgen des Klimawandels wie beispielsweise die Veränderung der Niederschläge von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft Anpassungsstrategien. In den Kosmologien der quechua-sprechenden Bevölkerung sind jedoch völlig andere Sichtweisen auf Natur und natürliche Prozesse relevant, die durch die Strategien der Anpassung, die von politischen Akteuren und NGOs vor allem propagiert werden, verdrängt und negiert werden.
2. Bergbau und Widerstand
In der Cordillera Negra, der nicht vergletscherten Gebirgskette des Callejón de Huaylas, wird seit den 1990er Jahren durch transnationale Bergbaukonzerne ein hoch-technisierter Tagebau zum Abbau von Gold betrieben, der große Mengen an Wasser benötigt. Neben der Empörung über die rücksichtslose Ausbeutung von „nationalen Reichtümern“ durch internationale Akteure wehrt sich die lokale Bevölkerung vor allem gegen den Entzug von Wasser, die Verschmutzung der Gewässer und andere Umweltschäden, die ihren Lebensalltag und die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen. Einerseits formieren sich daraus Widerstandsgruppen. Andererseits versucht aber der Bergbaukonzern durch umfangreiche Infrastruktur- und Fördermaßnahmen die negativen Folgen zu minimieren und gleichzeitig den Widerstand zu brechen.
Da schon seit einigen Jahren im Callejón de Huaylas ein Forschungsprojekt läuft, können alle Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren durchgeführt werden:
- Unidad de Glaciología: Behörde und Forschungseinrichtung, die Klimawandel und Gletscherrückgang beobachtet
- Nationalpark Huascarán
- Red Muqui: NGO, die Widerstandsbewegungen gegen Bergbaugroßprojekte unterstützt
- Autoridades der comunidades rurales
Zu Punkt 1 (siehe Inhalte):
Mit Befragungen, kollektiven Kartierungen und teilnehmender Beobachtung werden die Bedeutung der Landwirtschaft für die ländliche Bevölkerung in der Quebrada Shallap sowie ihre Wahrnehmung und ihr Umgang mit den Folgen des Klimawandels analysiert. Auch die Frage der Wassernutzung wird dabei thematisiert.
Zur Untersuchung der Bedeutung von klimatischer Variabilität in der Umgebung der Stadt Huaraz werden Niederschlagsdaten aus einem kleinen Messprojekt entlang des Transsekts von der Cordillera Blanca bis zur Cordillera Negra analysiert und die Messsysteme kontrolliert/gewartet. Nach Möglichkeit (Inbetriebnahme im Frühjahr 2018 geplant) werden Studierende testen, inwieweit sich Bilder einer neuen Webcam in Huaraz zur kontinuierlichen Wetter- und Agrarbeobachtung eignen und zusätzlich Erhebungen im von der Kamera erfassten Bildausschnitt durchführen. Im Falle der Genehmigung entsprechender Mittel (Entscheidung April 2018) werden zusätzliche meteorologische Messsysteme in der Region errichtet.
Zu Punkt 2 (siehe Inhalte):
Mit Hilfe von Experteninterviews und Gruppendiskussionen werden die sozialen Folgen des Bergbaus für die lokale Bevölkerung herausgearbeitet, die Praktiken der Widerstandsbewegungen und die Entwicklung alternativer Perspektiven analysiert. Parallel dazu soll mit Wasseranalysen untersucht werden, inwieweit die Wasserqualität vom Bergbau beeinträchtigt wird und Schadstoffe und Schwermetalle in Trink- und Bewässerungswasser eingetragen werden.
Literaturrecherche, Feldarbeiten inklusive Vor- (Messtechnik etc.) und Nachbearbeitung (Dokumentation), Referate, Seminararbeiten
Comparing peasants' perceptions of precipitation change with precipitation records in the tropical Callejón de Huaylas, Peru - https://www.earth-syst-dynam.net/7/499/2016/esd-7-499-2016.html
Weitere relevante Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung präsentiert.
Grundkenntnisse in einem oder mehreren der genannten Themengebiete
Ungefährer Exkursionszeitraum: 13. bis 25. August 2018
Die Lehrveranstaltung wird für Studierenden der Universität Innsbruck und Hamburg angeboten. Kosten (Fahrkosten vor Ort, Unterkünfte; ohne Flug) ca. 900.- €. Bei Interesse an der Lehrveranstaltung bitte möglichst frühzeitig mit Wolfgang Gurgiser Kontakt aufnehmen. Max. Teilnehmerzahl aus Innsbruck auf 6 Personen limitiert.
Beim Blockseminar in Innsbruck wird auf Pflichtveranstaltungen im selben Zeitraum Rücksicht genommen.
- Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften
- Bachelorstudium Geographie laut Curriculum 2015 (180 ECTS-AP; 6 Semester)
- Masterstudium Geographie: Globaler Wandel - regionale Nachhaltigkeit laut Curriculum 2015 (120 ECTS-AP; 4 Semester)
- Bachelorstudium Atmosphärenwissenschaften laut Curriculum 2010 (180 ECTS-AP, 6 Semester)
- Lehramtsstudium an der Naturwissenschaftlichen Fakultät laut Studienplan 2001
- Masterstudium Atmosphärenwissenschaften laut Curriculum 2015 (120 ECTS-AP; 4 Semester)
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Do 08.03.2018
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16.00 - 18.00 | 60827 Besprechungszimmer 60827 Besprechungszimmer | ||
Mi 14.03.2018
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15.30 - 17.00 | 60819 SR 60819 SR | Barrierefrei | |
Do 12.04.2018
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14.00 - 15.45 | 60819 SR 60819 SR | Barrierefrei | |
Di 17.04.2018
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18.30 - 20.00 | 60827 Besprechungszimmer 60827 Besprechungszimmer | ||
Di 08.05.2018
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18.30 - 20.00 | 60827 Besprechungszimmer 60827 Besprechungszimmer | ||
Fr 11.05.2018
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08.30 - 12.00 | 60827 Besprechungszimmer 60827 Besprechungszimmer | ||
Di 15.05.2018
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18.30 - 20.00 | 60827 Besprechungszimmer 60827 Besprechungszimmer | ||
Mo 21.05.2018
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09.00 - 18.00 | 60819 SR 60819 SR | Barrierefrei | |
Di 22.05.2018
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09.00 - 18.00 | 60837 Praktikumsraum 60837 Praktikumsraum | ||
Di 22.05.2018
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11.30 - 18.00 | 60818 EDV-Raum 60818 EDV-Raum | Barrierefrei | |
Mi 23.05.2018
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08.00 - 20.00 | 60322 EDV-Raum 60322 EDV-Raum | ||
Mi 23.05.2018
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09.00 - 18.00 | 60837 Praktikumsraum 60837 Praktikumsraum |